Die schönsten Klettersteige in Tirol

Direkt über und um den Stuibenfall herum gebaut, ist dieser Klettersteig von seiner Lage her einzigartig. Wer es mit ihm aufnimmt, hat stets das Rauschen des mächtigen Wasserfalls in den Ohren, der mit seiner Fallhöhe von 159 Metern der größte in Tirol ist. Im Schwierigkeitsgrad C geht es über Seilbrücken, durch Kletterstellen im Wald und einige steile Wände, die Muskelkraft und Mut erfordern. Die vielen Tritthilfen und eine leichte Varianten am Ende ermöglichen es aber auch Kindern ab etwa zehn Jahren und Einsteigern, den Klettersteig zu bewältigen. 

Fast 2.000 Meter über den Dächern von Innsbruck führt der Panorama-Klettersteig über Grate und Gipfel der Nordkette. Dieser recht lange Klassiker hat zwei Sektionen: Die erste führt vom Hafelekar über die Seegrubenspitze und den Kemacher (2.480 Meter) überwiegend auf dem Grat zum „Langen Sattel“ (C). Der zweite Teil ist mit Schwierigkeitsgrad C/D anspruchsvoller, was an den vielen Scharten, Kaminen und Türmchen liegt. Er reicht von der Östlichen Sattelspitze bis zum Frau-Hitt-Sattel. Abstiege sind nach beiden Sektionen möglich.

Im hintersten Kaunertal, zwischen der Zunge des Gepatschferners und dem Gepatsch-Stausee, liegt der sportliche Holderli-Seppl-Klettersteig. Der Einstieg befindet sich im 1.940 Meter hoch gelegenen Fernergries am unteren Ende des Rifflbach-Wasserfalls. Zwei leichte Brücken führen zunächst über das rauschende Wasser, ehe es meist im Schwierigkeitsgrad B entlang des Bachlaufs an geschliffenem Gneisgestein aufwärts geht. Auf der 240 Meter langen Route, für die zwei Stunden Kletterzeit eingeplant werden sollten, gibt es im oberen Bereich allerdings noch zwei steile Klammern-Passagen (B/C). Der Steig ist auch für Familien mit Kindern geeignet.

Kurz und kindertauglich: Auf etwa 2.000 Metern Höhe zieht der Wasserfallklettersteig nahe der Muttekopfhütte im Sommer vor allem Familien und Einsteiger an. An einer recht steilen Einstiegswand – mit Schwierigkeitsgrad C bereits die herausforderndste Stelle – beginnt das Vergnügen. Dann führt die Route zu einem Wasserfall und einer Brücke, weiter über eine ausgesetzte Hangelstelle, große Blöcke und einen Grat. Nach nur 30 Minuten ist der Ausstieg erreicht – perfekt also für eine Trainingsrunde mit der ganzen Familien. Hinauf kommt man übrigens bequem mit der Sesselbahn. 

Die Belohnung in greifbarer Nähe: Beim Klettersteig Klamml an der Südseite des Wilden Kaisers dienen sich gleich zwei Stützpunkte – die Gruttenhütte und die Gaudeamushütte – zur Einkehr nach dem Kraxlabenteuer an. Doch die muss man sich erst verdienen – auf dem kurzen aber knackigen Klettersteig, der in zwei Sektionen geteilt ist. Die untere in Schwierigkeitsgrad B/C, die obere in D. Verbunden sind sie durch eine spektakuläre Zweiseilbrücke über eine Schlucht. Wem die Schlusswand zu anspruchsvoll ist, der kann nach der ersten Sektion den Zwischenausstieg nehmen.

Die Bergstation der Rofanseilbahn ist der Ausgangspunkt des 5-Gipfel-Klettersteigs. Genau genommen muss man ihn im Plural ansprechen, denn er besteht aus fünf einzelnen Klettersteigen mit jeweils einem großartigen Gipfelerlebnis. Allerdings sind die Aufstiege teils deckungsgleich, und wer's sportlich angeht, schafft mehrere an einem Tag. Rosskopf, Seekarlspitze und Hochiss sind mit C/D sehr anspruchsvoll, Haidachstellwand und Spieljoch mit B/C bzw. C etwas moderater. Die 180 bis 450 Meter langen Steige führen auf bis zu 2.300 Meter Seehöhe.

2.000 Meter Drahtseil, 1.050 Seilklemmen, 500 Haken, 2.800 Meter Länge, bis zu 2.753 Meter Seehöhe – die Eckdaten des Arlberger Klettersteigs verraten schon, dass er zu den herausfordernden Felsabenteuern gehört. Die lange Route hoch über dem Stanzer Tal ist anstrengend, hochalpin und mit Schwierigkeitsgrad D nicht zu unterschätzen. Allerdings ist sie in sportlicher und landschaftlicher Hinsicht ein Top-Erlebnis. Der Klettersteig verläuft meist am Grat entlang, an den berühmten „Haizähnen“ und über die Weißschrofenspitze. Für den Fall der Fälle gibt es mehrere Notabstiege.

Vier Klettersteigvarianten in aufsteigenden Schwierigkeitsgraden bietet der Kletterpark unterhalb des Pitztaler Gletschers seinen Besuchern. Einsteiger und Kinder ab 10 Jahren sind auf dem naturnah gebauten Erlebnissteig (B+) genau richtig. Als familienfreundlich gilt auch noch der Murmeltiersteig (C), der einige anspruchsvollere Stellen aufweist. Der Gamssteig (D-) stellt dann bereits die Vorbereitung auf die schwierigste Variante dar, den Steinbocksteig. Im Schwierigkeitsgrad D+ zieht sich letzterer meist vertikal nach oben und bleibt ohne Tritthilfen pures Felserlebnis.

Die 2.671 Meter hohe Ballunspitze ist das Ziel dieses ambitionierten Klettersteigs im Silvapark Galtür. Anspruchsvolle Stellen bis C/D müssen auf den 380 Höhenmetern überwunden werden. Die steilen Felswänden sind bei entsprechender Sicherung jedoch auch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zu meistern. Vom Gipfel aus bietet sich ein traumhafter Blick auf die Gletscher der Silvretta, den Kops-Speichersee und auf den Rätikon. Vorsicht: Für den steilen und fordernden Abstieg sollten noch genügend Kraftreserven vorhanden sein.

Östlich des idyllischen Wildsees oberhalb von Fieberbrunn führt der sportliche, aber dennoch familienfreundliche Marokka-Klettersteig auf den gleichnamigen, 1.992 Meter hohen Gipfel. Durchweg gut gesichert geht es im Schwierigkeitsgrad B/C durch ausgesetzte Passagen mit wunderbaren Tiefblicken, über eine schwingende Seilbrücke, einen leichten Grat und einige fordernde Steilstufen hinauf zum Gipfelkreuz. Wer nach der zweistündigen Tour noch Kraft hat, kann es zusätzlich mit dem Henne-Klettersteig aufnehmen.