Komischer Vogel, der Ufogel in Osttirol.
Aus der Ferne sieht das seltsame, hölzerne Konstrukt aus wie eines des sperrigen Wüstenmobile aus der Kultfilm-Reihe „Krieg der Sterne“.
Aus der Ferne sieht das seltsame, hölzerne Konstrukt aus wie eines des sperrigen Wüstenmobile aus der Kultfilm-Reihe „Krieg der Sterne“. Einziger Unterschied: Das Objekt steht nicht auf dem Wüstenplaneten Tatooine, sondern auf einer verschneiten Obstwiese. Ein allgegenwärtiger Trend oder Zufall? Immerhin ähnelt auch das 2012 eröffnete Hotel Ramada in Innsbruck sehr stark eben jenen außergalaktischen Wüstenmobilen. Aber wir schweifen ab…
Kommen wir von der weit, weit entfernten Galaxis zurück ins verschneite Osttirol, genauer gesagt nach Nussdorf-Debant in der Nähe von Lienz. Hier steht nämlich das seltsame, hölzerne Konstrukt: der sogenannte Ufogel. Außerirdische Assoziationen gab es bei den Erschaffern des „Dings“, der Jungmann & Aberjung Design Agency, definitiv. Tatsächlich leitet sich das Wort Ufogel von Ufo und Vogel ab: Während der Eine wohl eher an extraterrestrische Wüsten- der Flugmobile denkt, sieht der ornithologisch veranlagte Betrachter an der Rückseite des Objekts einen Vogel mit großem Schnabel und zwei Augen. Zuviel der Assoziationen?
Was ist es nun, das „Ding“?
Dem Alpinisten mag es auch wie ein zu groß geratenes, hölzernes Biwak vorkommen und damit kommen wir zum Punkt: Die Schindeln der Außenfassade sowie das gesamte Innere bestehen komplett aus Lärchenholz. So entsteht auf nur 45 Quadratmetern eine wunderbare Gemütlichkeit und (Schutz-)Hütten-Atmosphäre. Diese ganze moderne Urigkeit kann man mieten – inklusive Bergpanorama versteht sich.
Ein Vogel? Oder ein Ufo? Foto: Thomas Pitterl
Eigentümer und Vermieter Thomas Pitterl wohnt nebenan in einem alten, rustikalen Einhof – der perfekte Kontrast und gleichzeitiger Stimmungsmacher zum Ufogel. Ofenbauer Pitterl war es auch, der vor vier Jahren den beiden Architekten Peter und Lukas Jungmann den Anstoß gab, deren damals noch namenloses „Ding“ gedanklich weiterzuentwickeln. Vater Peter plante die konstruktive Hülle und sein Sohn Lukas das multifunktionale Mobiliar. Der Ursprungsgedanke leitete sich tatsächlich von der Unbequemlichkeit eines Biwaks ab. Aus dieser Entwurfsidee entstand schlussendlich ein wind- und wetterfestes Haus, das dem Besuchern zu jeder Jahreszeit einen sicheren und heimeligen Unterschlupfs gewährt. Peter Jungmanns erste Skizzen sind deswegen von einer sehr spezifischen Nutzungsvorstellung geprägt: ein modulartiges Hochgebirgs-Biwak, flexibel verankerbar auch auf schwierigem Felsgrund, mit einem hohen Vorfertigungsgrad und perfekter Witterungsresistenz. Der Ufogel darf nämlich auch alt werden – auch hunderte Jahre alt, wie seine Urahnen, die schindelgedeckten Almhütten und Unterstände in den Tiroler Bergen. Das große Panoramafenster an der Front des Ufogels soll dabei die Natur und den Himmel ins Innere holen und es dabei luftig und hell ausleuchten. Ende 2012 war es dann soweit: der Ufogel landete auf der Obstwiese der Familie Pitterl.
Das große Panoramafenster an der Front des Ufogels soll dabei die Natur und den Himmel ins Innere holen und es dabei luftig und hell ausleuchten. Foto: Thomas Pitterl
Wie lebt es sich im Ufogel?
Der Innenraum öffnet sich zu einem einzigen, zweigeschossigen Wohnraum, der bei weitem luftiger und größer wirkt als man es bei 45 Quadratmetern annehmen würde. Lukas Jungmann hat dabei nichts dem Zufall überlassen: Die große Sitzbank und der dazugehörige Tisch lassen sich versenken, der Küchenblock wird zum Tresen. Die Liegewiese wurde sonnenverliebt am Panoramafenster im Halbstock platziert, der Schrank platzsparend unter der Treppe, die auf die Schlafplattform führt.
Schönes Extra: der gusseiserne Ofen vom Hausherrn persönlich eingebaut. Foto: Thomas Pitterl
Das Doppelbett aus duftendem Zirbenholz kann man zur Couch umfunktionieren, daneben findet sich das reduziert-edle Badezimmer mit gläserner Dusche und kleinem Aussichtsschlitz ins Freie. Gemütliche Extras sind der der gusseiserne Ofen im Essbereich und die durchgehende Fußbodenheizung.
Gemütlicher kann man sich wohl in Zirbenholz nicht betten… Foto: Thomas Pitterl
Aber der Zauber liegt auch hier im Detail: Lärchenholz und Naturstein im Minibad stammen ebenso aus der Gegend wie das edle Wildleder, mit dem Polster und Handläufe bezogen wurden.
Ein reduziert-edles Badezimmer mit gläserner Dusche und kleinem Aussichtsschlitz ins Freie. Foto: Thomas Pitterl
Die Konsequenz aus dem Ufogel: Mittlerweile rennt dem Architektenduo die halbe Welt die Tür ein, auch Dubai hat schon angeklopft. Ob sich der Ufogel in der Wüste wohl fühlen würde? Wieso nicht, das austro-alpine Holzkonstrukt hat sicherlich das Zeug zum ornithologischen Exportschlager. Und Thomas Pitterl freut in der Zwischenzeit über internationale Gäste.
Eckdaten zum Ufogel
- Designed, montiert und gebaut in Osttirol
- Wohnnutzfläche: 45 Quadratmeter
- Anzahl der Zimmer: zwei
- Nutzungsdauer: mehr als 100 Jahre
- Holz: Unbehandelte Lärche, Fichte (konstruktiv)
Anfrage & Buchung: www.ufogel.at