007 Elements: Bond-Erlebniswelt auf 3.000 Metern
Bond? James Bond? Spannende TV-Abende aus Kindheitstagen kommen mir in den Sinn. Schnelle Autos, schöne Frauen und exotische Länder. Die Bösewichte waren so herrlich niederträchtig – und erst die Waffen und Gadgets! Die Coolness von Sean Connery und Roger Moore suchten sowieso ihresgleichen. Bei nur zwei empfangbaren Fernsehkanälen war eine Bond-Episode das Highlight der Woche. Dann kamen Satelliten-TV und Pierce Brosnan. Inzwischen war ich – ohne jegliches Zutun des britischen Geheimdienstes – erwachsen geworden. 007 kostete mich nicht mehr als ein Achselzucken. Vergangene Woche kam dann die Einladung zur Eröffnung von „007 Elements“ in die Redaktion geflattert.
Drehort auf 3.040 Metern
Die sommerliche Gondelfahrt auf den Gaislachkogel ist spektakulär. Es ist kaum vorstellbar, dass über das Geröll im Winter die Skifahrer hinunterwedeln. Bald taucht das „ice Q“ am Grat auf, ein moderner Glaswürfel, der ein Gourmet-Restaurant auf 3.040 Metern beherbergt. Den Produzenten von „Spectre“ schien es der ideale Ort, um eine hochalpine Geheimklinik einzurichten.
Gleich neben dem Restaurant wurde die 1.300 Quadratmeter große Bond-Erlebniswelt ins Innere des Gaislachkogels gebaut. Um den Permafrost nicht anzugreifen, kommt „007 Elements“ beinahe ganz ohne Heizung aus. Der Sammelplatz für die künftigen 007-Touristen ist die „Plaza“ – eine beeindruckende Aussichtsterrasse mit Blick auf die Ötztaler Bergwelt.
Die 007-Wunderkammern
Der erste Eindruck im Berg ist die Filmmusik, die den Raum komplett einnimmt. Daniel Craig, Flammen und sich windende Tentakel erscheinen auf einem Screen. Es ist die Titelmelodie von „Spectre“. Die Szenerie wird von kaltem, schlichtem Beton dominiert. „Brutalismus“ nennt sich der Stil, klärt mich der Architekt Johann Obermoser auf. „Das Archaische kommt in den Bond-Filmen überall vor, deshalb passt das einfach gut zusammen“, sagt der Tiroler, der auch das Gipfelrestaurant „ice Q“ geplant hat.
Danach geht es tiefer in den Gaislachkogel, die interaktive Mischung aus Filmszenen und Bond-Sound steigert sich von Raum zu Raum. Der Fokus der Ausstellung liegt zwar auf „Spectre“, meinen Helden aus Kindheitstagen Sean Connery und Roger Moore wird aber auch genügend Raum eingeräumt.
Das Archaische kommt in den Bond-Filmen überall vor, deshalb passt das einfach gut zusammen.
Dann kommt das Highlight: das Tech Lab. „Please don’t touch“ ist hier bewusst nirgendwo zu lesen. Es darf und soll ausprobiert werden, etwa die explodierende Uhr oder den Arm-Scanner, mit dem man sich selber als Geheimagent registrieren kann.
Was eingefleischte Bond-Fans sicher am meisten faszinieren wird, sind die vielen Original-Accessoires, die hier ausgestellt sind. Etwa der goldene Colt aus dem Jahr 1974 oder die Harpunen, die 007 unter Wasser verwendet hat.
Weitere Highlights der Ausstellung sind das Flugzeug, das James Bond bei einer Verfolgungsjagd verschrottet, und ein Kinosaal, in dem die komplette Sequenz aus dem Ötztal zu sehen ist.
Lohnt es sich?
Für eingefleischte Fans ist die Ausstellung ein absolutes Muss. Für solche die es (wieder) werden wollen, lohnt sich das gut gemachte Museum ebenfalls sehr. Ich jedenfalls habe Lust bekommen, heute Abend einen Bond-Film zu streamen und mir dabei einen Wodka-Martini zu gönnen. Selbstverständlich geschüttelt, nicht gerührt.
007 Elements
Die James-Bond-Erlebniswelt hat seit 12. Juli 2018 geöffnet. Der Eintritt kostet 22 Euro, außerdem gibt es ein Kombiticket (Auffahrt Gaislachkoglbahn plus Eintritt 007 Elements) um 54 Euro. Mehr Infos: www.tirol.at