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Manu Delago geht auf ReCycling Tour
20 Konzerte, null CO2: Perkussionist Manu Delago und Band sind per Lastenrad auf „ReCycling Tour“ quer durch Österreich. Wir haben Manu kurz vor Tourstart zum Interview getroffen.
Mystisch. So beschreiben viele den Klang der Handpan. Einer der weltweit größten Virtuosen auf dem Instrument ist der Tiroler Manu Delago. Stars wie Björk oder das London Symphony Orchestra haben bereits mit ihm gearbeitet. In diesen Tagen wird nicht nur seine neue Single veröffentlicht, sondern er startet auch die erste Konzerttour, die komplett per Fahrrad bewältigt wird. Wir wollten wissen, was es mit der CO2-neutralen Reise durch Österreich auf sich hat.
Hallo Manu, erkläre uns doch bitte, was die ReCycling Tour genau ist?
Es ist ein Experiment, eine möglichst CO2-freie Konzerttour zu machen. Meine Band und zwei Techniker werden sich für 35 Tage mit dem Fahrrad rund um Österreich bewegen. Aber es geht nicht nur um den Transport, sondern auch das ganze Drumherum: die Ernährung zum Beispiel. Wir versuchen uns möglichst abfallfrei und regional zu ernähren. Wir lassen uns von Fans und Publikum die Jause bringen und sie bekommen von uns im Gegenzug T-Shirts und Konzertkarten. Wir erzeugen auch mit Solarpanelen auf den Radanhängern unseren eigenen Strom für das Bühnenequipment. So versuchen wir, möglichst viele Aspekte umweltfreundlich zu gestalten.
Wie fühlst du dich jetzt, kurz vor dem Tourstart?
Die Vorfreude ist jetzt extrem groß. Wir planen jetzt schon seit fast drei Jahren. Nachdem wir die Tour wegen Corona verschieben mussten, haben wir noch mehr am Konzept gefeilt, das Ganze noch umfangreicher gemacht. Die ursprüngliche Idee war, dass wir 25 Konzerte spielen, jetzt werden es weniger Konzerte, aber dafür machen wir sehr viel Video- und Onlinecontent. Vor allem am Anfang werden wir streamen und hoffen, dass wir in der zweiten Tourhälfte vor echtem Publikum spielen dürfen.
2018 bist du für Parasol Peak auf musikalische Expedition durch die Tiroler Alpen gegangen. Die ReCycling Tour ist dein nächstes außergewöhnliches Projekt. Magst du’s gern extrem?
Ich mag in jedem Fall Abenteuer. Bei Parasol Peak war es für mich sehr inspirierend zu sehen, dass man den Musikalltag auch ganz anders gestalten kann. Im Tourbus sind die Tage ja sehr gleich und ich habe mir überlegt, wie kann diese Zeit ein bisschen abenteuerlicher, sportlicher und auch klimafreundlicher werden.
Der Kulturbereich ist besonders stark von der Coronapandemie betroffen. Wollt Ihr mit der Tour auch ein Zeichen setzen?
Ja, auf jeden Fall. Es war heuer auch mehrmals die Frage, ob wir die Tour noch einmal verschieben, weil die geplanten Konzerte nicht wie geplant stattfinden können. Aber Kultur und noch viel mehr Klimaschutz können nicht ständig nach hinten verschoben werden . Vor allem der Klimaschutz ist in der Tagesordnung scheinbar immer weiter nach unten gerutscht. Aber Klimaschutz ist jetzt wichtig und nicht erst nach der Pandemie. Dass wir die Tour jetzt durchführen, ist ein klares Statement für Kultur und Klimaschutz.
Ihr bringt im Rahmen der ReCycling Tour auch eine neue Single raus...
Ja, im Rahmen der Tour erscheint auch der neue Track „Recycling“. Das ist ein sehr positiver Track, der sehr energetisch ist und bewusst in eine Tempo gewählt ist, dass er zum Radfahren und zum Nicht-Aufgeben motivieren soll.
Wie sind deine Erwartungen an die Tour?
Es werden nicht die konventionellen Konzerte mit Publikum sein, aber wir möchten jeden Tag ein Video veröffentlichen – eine Art Tagebuch –, in dem wir immer neue Musik präsentieren. Wir möchten uns auch bei den Live-Streams nicht wiederholen, müssen also immer wieder ein neues Repertoire lernen. So gesehen wird es eine musikalische Herausforderung – und natürlich auch eine sportliche. Aber ich glaube, es wird in jedem Fall auch ganz viel Spaß sein. Und wir freuen uns alle schon sehr darauf, einfach mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Tour!