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Dauerausstellung: Maximilian1 - Aufbruch in die Neuzeit
Die Hofburg Innsbruck hat dem berühmtesten aller Habsburger die sehenswerte Schau „Maximilian1“ mit Zimmern für jedes Lebensalter gebaut.
Zum Schauen, Hören, Angreifen und Riechen
Kaiser Maximilian I. war Ritter, moderner Fürst, Kriegsherr, Stratege, Hochzeiter, Jäger, Fischer, Autor, Bauherr, Förderer von bildender Kunst und Musik, Meister der Selbstinszenierung … und vieles andere mehr. Schon viele Aspekte dieses vielfältigen und einflussreichen Herrscherlebens wurden beleuchtet, eine gesamte Biografie blieb bisher den Neuerscheinungen am Buchmarkt vorbehalten.
In der Hofburg Innsbruck wurde dem Kaiser mit der Sonderausstellung „Maximilian I. – Aufbruch in die Neuzeit“ ein ganzes Stockwerk eingerichtet – mit Zimmern für verschiedene Lebensabschnitte oder wesentliche Themen seiner Biografie, mit eindrucksvollen Originalen, plakativen Wand- und Raumgestaltungen und viel moderner Technik – eine Ausstellung zum Schauen, Hören, Angreifen und Riechen.
Inszenierte Räume
Schon der Eingang führt durch einen dunklen Tunnel wie durch ein Loch in der Zeit. Am Ende wartet Maximilian I. in einer holzverkleideten Stube mit duftenden Zweigen, Jagdtrophäen und rustikalen Möbeln. In solch einer recht einfachen Kammer hielt sich der begeisterte Jäger gerne auf – die zahlreichen Jagdsitze, die er sich in seinem Reich einrichten ließ, zeugen davon.
Solcherart auf Maximilians Ambiente eingestellt, sind Besucher bereit, Leben und Zeit des Herrschers chronologisch zu durchwandern: zunächst von der Geburt über Kindheit und Jugend bis zur Prestigehochzeit mit der Thronerbin Maria von Burgund, die Maximilians I. Herz für sich gewinnen sollte.
Schon hier legte man Wert darauf, einen Gesamteindruck entstehen zu lassen: Screens, wandgroße Bildtapeten, Einbauten wie Möbel, ein Zelt oder Objekte aus nachgebildetem Stein ziehen die Blicke auf sich, dazu Wandschriften in der Theuerdank-Schrift, die eigens für Maximilians I. Bücher entworfen wurde. Hörstationen machen Briefe und andere Texte erlebbar, Videos geben Einblicke in historische Forschungen.
Von der Geburt bis zum leeren Grab
So geht es auch in den folgenden Räumen weiter: Einzelne Originalobjekte wurden in das Ambiente eingewoben (wenn auch durch Vitrinen geschützt). Anderes wurde reproduziert und überblendet, lässt sich digital durchblättern oder besteht (fast) allein als digitale Inszenierung wie der große Raum am Ausgang, der dem Kenotaph, dem leeren Grab in der Hofkirche, und seinen „Wächtern“, den Schwarzen Mandern gewidmet ist.
Kaiserliche Feste per App erleben
Ein weiterer Ausstellungsraum ergänzt die Geschichte mit Wissenswertem zu Festen und Tänzen am Hof des Kaisers. „Die ,Mummereien‘“, so heißt es aus der Hofburg, „waren Kostümfeste, die der Kaiser in Burgund, der Heimat seiner ersten Frau, Maria, kennenlernte. Er selbst trat bei den Festen stets als Zeremonienmeister oder Fackelträger in Erscheinung.“
Im Ausstellungsraum werden diese Mummereien mittels digitaler Technik erlebbar gemacht. Zugleich ermöglicht eine App zur Ausstellung, noch tiefer in das Geschehen einzutauchen.
Zur Hochzeit reich geschmückt
Tiefen Eindruck hinterlassen darüber hinaus zwei Räume, in denen es durchaus real zugeht: Zum einen ist dies die Hochzeitstafel, an der Maximilian und seine zweite Frau Bianca Maria Sforza Platz genommen haben. Der aufwendige Brautschmuck, von dem nur mehr ein Gemälde zeugt, wurde von Swarovski in vielen Handwerksstunden nachgebildet. Die Replika zählt in ihrem Detailreichtum zu den ansprechendsten Schauobjekten der Ausstellung.
Zum anderen ist es ein Raum, der einen Randbereich von Maximilians I. Wirken behandelt: die Weltentdeckung durch Seefahrer, die im Bauch eines Handelsschiffes erlebbar wird. Allein der Duft, den Nelken, Kurkuma und Pfeffer hier verströmen, lässt erahnen, wie viel Neues und Unerwartetes in der Zeit um 1500 auf die Menschen in Europa zukam und welche wesentliche Rolle ein vorausschauender Herrscher wie Maximilian I. in dieser Zeit spielte.