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Gedrucktes in digitalen Zeiten: Das UND-Heft als Magazin zum Mitmachen
Comics, Kurzgeschichten, Fotostrecken, selbst Wissenschaftliches findet seinen Platz: Das UND-Heft lädt zum Ausprobieren ein und findet im ganzen deutschen Sprachraum Gehör.
Die „Bäckerei Kulturbackstube“ in Innsbruck war immer schon ein Raum für kreative Ideen. Eine davon schwebte eine Weile im Raum: etwas Gedrucktes zu machen, einen Jahresbericht oder ein Magazin vielleicht? Geworden ist es ein Heft zum 5-jährigen Bestehen 2015, zu dem die Grafikerinnen Christina und Johanna Mölk sowie die Literaturwissenschaftlerin Julia Scherzer rundum einluden, Beiträge einzureichen. „Es hat unglaublichen Spaß gemacht“, sagt Julia Scherzer, und das UND sollte unbedingt weitergehen.
UND was nun?
Ab Ausgabe 2 ging es um mehr als „nur“ um die Bäckerei. Jede Ausgabe hat ein Thema, zu dem alle Interessierten Texte und Bilder einreichen können. „Das UND-Heft ist eine Plattform im Printformat. Wir schreiben ein Thema aus, alle Einreichungen sind willkommen, sie müssen nur irgendwie abdruckbar sein“, sagt Christina Mölk. Ihr geht es – ähnlich wie in der Bäckerei - darum, einen Raum für Kunstschaffende bereitzustellen. „Man soll sich einfach ausprobieren können“. Die Themen regen zu Lyrik und Malerei, Prosa und Philosophie, Installationen, Wissenschaft und Plädoyers für ein bewussteres Leben an.
"Bei der Themenauswahl überlegen wir immer, was gerade in der Luft liegt. Oft entscheiden wir dann aus dem Bauch heraus“, verrät Mölk. Unterschiedliche Stimmen finden Platz, und „das Konzept, dass nicht alles gleich klingt, ist schnell sehr gut angekommen“, erzählt Julia Scherzer. Bei der Auswahl der Beiträge sei „auch wichtig, dass sie nicht immer durchkomponiert, hochprofessionell sein müssen, sondern einen Mehrwert haben. Sie müssen zum Denken anregen, einen Impuls geben."
Ein Printmagazin im digitalen Zeitalter
Sind die Einreichungen eingelangt, werden sie in einem größeren Kreis diskutiert und die Inhalte fürs Heft ausgesucht, die Illustrationen beauftragt, Sponsorengelder gesucht, es wird lektoriert, gestaltet und beworben. Neben Subventionen von der Stadt Innsbruck und vom Land Tirol finanziert sich das UND durch Sponsoring. Die Firmen müssen zur Grundidee passen, genauso wie der Druck, der von der niederösterreichischen Druckerei Gugler nach dem Cradle-to-cradle-Verfahren gemacht wird: Alle Rohstoffe, die Verwendung finden, werden wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt.
Doch warum eigentlich ein gedrucktes Heft im Digitalzeitalter? „Ich bin ein analoger Mensch und habe gerne was in der Hand. Und ich finde, damit geht man viel mehr in den Austausch, als wenn man auf dem Bildschirm liest. Ein Magazin kann ich ins Kaffee mitnehmen und mit anderen ins Gespräch kommen. Das sollte nicht verlorengehen. Besonders in Zeiten wie diesen. Denn es gibt so viele Wahrheiten mittlerweile“, sagt Christina Mölk.