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Vom Leben im Tal: das Virgental

Die gute alte Sommerfrische. Dass die Gluthitze in Städten nicht nur ungemütlich, sondern auch ungesund sein kann, wussten Adelige und Großbürger (sprich: solche, die es sich leisten konnten) schon lange, lange vor dem Klimawandel und seinen Folgen und zogen deshalb allsommerlich mit Kind und Kegeln auf ihre Landsitze, Jagdschlösschen, Seevillen…
Unsere Vor-, Vor-, Vorfahren, die sich schon in der Jungsteinzeit in der Gegend des Virgentals herumgetrieben haben müssen, wussten natürlich nichts von heißem Pflaster und den frivolen Extravaganzen begüterter Herrschaften einige tausend Jahre später.
Doch zurück in die Zukunft. Zurück aus jener Epoche, in der der Mensch von einem grundsätzlich nomadischen Dasein allmählich zur Sesshaftigkeit an einem Ort wechselte. Hinein in unsere Zeit, in der wir unser Bedürfnis und unsere Sehnsucht nach einer kurzzeitigen Unterbrechung unserer Sesshaftigkeit Urlaub nennen.
Hier lebt es sich in überschaubaren und urlaubt es sich in beschaulichen Verhältnissen, bewusst mit und nahe an der vielfältigen Natur.
Da kommt das Virgental mit seinen zahlreichen kleinen Nebentälern in Spiel. Und eben die vermeintlich altmodische Sommerfrische, die man hier in Osttirol nicht erst künstlich wiederbeleben muss. Vom Matreier Becken bis hin zu den berühmten Umbalfällen steigt das Tal auf über 1300 Meter Seehöhe an. Hier, Inmitten der mächtigen Venediger-Gruppe und des Nationalparks Hohe Tauern, lebt es sich in überschaubaren und urlaubt es sich in beschaulichen Verhältnissen, bewusst mit und nahe an der vielfältigen Natur. 60 Hütten und bewirtschaftete Almen laden zur Rast und kulinarischen Stärkung, von alpinen Spaziergängen für die ganze Familie bis hin zu Kletter- und Bergtouren nur für erfahrene Bergsportler ist hier alles drin.
Woher Virgen seinen Namen hat, ist nicht restlos geklärt. Möglicherweise stammt er von einem Bischof Virgilius. Viel schöner und deshalb plausibler klingt die Erklärung, der Ortsname sei, aus welchem Grund auch immer, eine Ableitung aus dem slawischen Sprachraum und bedeute „sonniges Plätzchen“. Nicht umsonst gibt sich Virgen auch gern den Beinnamen das „Meran Osttirols“; wohingegen, so viel Pragmatismus muss sein, nicht bekannt wäre, dass das mondäne Meran sich das „Virgen Südtirols“ nennt. Derlei Marketing-Wortklauberei ist aber auch gar nicht so wichtig.
Sommer. Frische. Erholung fürs strapazierte Gemüt und die computerüberanstrengten Augen. Wasche woll (virgentalerisch für „du weißt schon“) — das ist es, was wir suchen.