Der Gletscher, oder „Ferner“ wie man hier sagt, zeigt seine eisige Zunge. Immer wieder rumpelt Geröll nach unten. Links und rechts davon: grauer Fels. Hier oben, auf beinahe 3.000 Metern, duckt sich die Kaunergrathütte in den Berg. Es ist die höchstgelegen Hütte des Pitztals und ein beliebter Ausgangspunkt für Bergsteiger der extremeren Sorte.

Um Lebensmittel hinaufzubringen, bleiben nur der Aufstieg oder der Anflug mit dem Hubschrauber. So unwirtlich die Umgebung ist, so freundlich ist Julia Dobler, der „gute Geist“ der Kaunergrathütte. Aperol-Spritz, Hängematten, sogar ein kleines Kräuterbeet: Hier findet man Dinge, die man sich nicht in dieser Höhenlage erwarten würde. „Ich brauche schon mal eine Hubschrauberladung Blumen“, erzählt die Hüttenwirtin.

Seit 9 Jahren bewirtschaftet sie die Alpenvereinshütte, einst war sie die jüngste Hüttenwirtin Österreichs. Auch ihr Sohn Leo und Familienhund Aisha sind mit dabei. „Die Gäste schätzen das familiäre Ambiente und das gute Essen“, sagt Julia. Wenn sie Ende September wieder ins Tal marschiert, wird sie sich bei der Moräne noch einmal umdrehen und zur Kaunergrathütte hochblicken. „Bis zum nächsten Jahr“, sagt sie dann. 

Julia Dobler, Hüttenwirtin im Pitztal

Die Kaunergrathütte liegt südlich der Verpeilspitze im Naturpark Kaunergrat. Der einfachste Aufstieg startet in Plangeroß und dauert etwa dreieinhalb Stunden. Sie dient als Stützpunkt für Hochtouren- und Kletter-Ausbildungen, nur einen Steinwurf entfernt befindet sich ein Klettersteig. Die Hütte wird ausschließlich mit erneuerbarer Energie betrieben und hat das Umweltgütesiegel der Alpenvereine erhalten.

 
Kaunergrathütte im Pitztal, © Tirol Werbung/Berd Heinzlmeier
Julia Dobler aus dem Pitztal, © Tirol Werbung/Berd Heinzlmeier
nach oben