„Bei meiner Oma im Unterland gab es am Freitag immer Kiachl mit Fisolen und danach mit Kompott. In Innsbruck isst man sie mit Sauerkraut. Vor 45 Jahren gab es dann den ersten Christkindlmarkt in der Landeshauptstadt. Da war noch nichts los und die Standplätze waren leicht zu haben. Wir sind eine Gastronomie-Familie und haben dort Kiachl verkauft. Mit wenig Erfolg, weil das Gericht damals noch in vielen Haushalten zubereitet wurde.  

Es wurde dann aber von Jahr zu Jahr mehr. Die Essgewohnheiten haben sich verändert und für viele schmecken die Kiachl nach Kindheit. Das genaue Rezept kann ich euch natürlich nicht verraten. Nur ein Tipp: Nicht heikel sein mit dem Teig, je mehr man herumpatzt, desto schlechter wird er. Aber nach 45 Jahren weißt du einfach wie es geht. Den Teig und das Kraut machen wir nach wie vor selber, nur die Maschinen sind größer geworden.  

Auf unseren Ruf als Kiachl-Institution sind wir natürlich stolz. Aber manchmal höre ich: ‚Jetzt wäre es Zeit, dass wer anderer am Zug ist‘. Viele haben es probiert und es gibt auch kein Monopol auf Kiachl. Fakt ist aber auch, dass ich schon als Kind draußen auf dem Christkindlmarkt gestanden bin, als wir dafür noch belächelt wurden. Jetzt wo es ein gutes Geschäft ist, wäre jeder gerne dabei. Da bin ich so pragmatisch zu sagen: Wir haben es gesät, jetzt darf ich auch ernten.“


Helga Dengg, Gastronomin aus Innsbruck


Kiachl sind gebackene Krapfen aus Hefeteig und waren früher ein fester Bestandteil der bäuerlichen Küche in Tirol. Helga Denggs Familie hat sie erstmals auf einem Christkindlmarkt verkauft und heute sind sie ein Verkaufsschlager. Gemeinsam mit ihrem Partner Reinhold Brunhumer betreibt sie das Restaurant denggPAUSE in der Innsbrucker Altstadt.

 
Innsbruck
Tiroler Kiachl, © Tirol Werbung / Nadja Fröhlich
Christkindlmarkt in der Innsbrucker Altstadt, © TVB Innsbruck/Christof Lackner
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