„Die schönsten Momente sind, wenn wir einen halben Meter Neuschnee haben, es noch dunkel ist und wir am Kar oben stehen. Es ist noch kein Mensch auf dem Berg. Während wir mit dem Sprengen anfangen, kommt die Sonne raus und alle Gipfel werden angeleuchtet. Das erste das wir machen, bevor wir das Skigebiet freigeben, ist die Route zur Karrinne mit unseren Skiern zu spuren. Und dann machen wir eine Kontrollfahrt. Wenn die Verhältnisse traumhaft sind, würden manche Leute viel Geld dafür zahlen, dass sie da mitfahren dürfen.
Wegen der Stadt fangen wir nicht vor sieben mit dem Sprengen an, weil das unten zum Teil lauter ist als hier oben. In gewissen Stadtteilen klirren die Fensterscheiben, wenn die Windverhältnisse passen. Früher sind sogar Lawinen über den Inn drüber gegangen. Das kann wegen der Verbauungen und Sprengungen heute nicht mehr passieren. Wir warten, bis es „Bums“ macht, dann reißt es alles mit. Wir sehen oft schöne, große Lawinen. Also richtig große Lawinen.
Wir, also der innerste Zirkel der Lawinenkommission, sind ein eingespieltes Team. Wir sind gleichzeitig auch die Pistenrettung hier auf der Nordkette. Wenn es brennt, müssen wir da sein. Das funktioniert gut und wir sind stolz darauf, dass kein Verletzter lange liegen bleiben muss. Wir haben doch ein recht extremes Gelände hier. Was das Freeriden angeht, ist die Coolness bei den Leuten meistens erst dann vorbei, wenn wir sie aus einer Lawine rausholen. Die meisten haben einen Schock für lange, lange Zeit.“
Werner Haberfellner, Pistenretter und Mitglied der Lawinenkommission auf der Nordkette
Innsbrucker kennen das dumpfe Knallen, das bei Schneefall morgens durch die Stadt hallt. Mit Gaskanonen und Sprengseilbahnen werden Lawinen ausgelöst, um die Nordkette für Wintersportler befahrbar zu machen und die Stadt abzusichern. Dafür verantwortlich ist Werner Haberfellner von der Lawinenkommission, der mit seinem Team täglich die Lawinensituation einschätzt und als Pistenretter Unfallopfer im Skigebiet birgt.