„Tenne nennt man in Tirol den Ort, wo das Heu aufbewahrt wird. Wir hatten eine kleine Landwirtschaft, da habe ich immer mitgeholfen. Irgendwann habe ich mir eingebildet, dass ich Schauspielerin werden will. Als wir zum ersten Mal im Tenn gespielt haben, das war ein magischer Moment. Es gab eine öffentliche Generalprobe und es kam das ganze Dorf. Es hat dann alles zusammengepasst. Das Traditionelle und wir mit der Idee ‚Wir machen jetzt Kunst‘.

Ich habe einen tollen Papa. Er wollte immer studieren, durfte aber nicht. Er hat gesagt: ‚Meine Kinder sollen lernen, was sie wollen‘. Er ist sehr bekannt hier im Tal. Gerade am Anfang war das wichtig für uns. Er hat überall unsere Flyer verteilt und gesagt: ‚Hoi, mir ham iaz a Theater!‘ Viele Künstler finden, dass der Steudltenn eine besondere Kraft hat und dass sie ein Stück besser spielen, nachdem sie hier aufgetreten sind. Es ist so nah am Publikum. Ich finde es ist schwieriger, als in der Josefstadt zu spielen.

Wir möchten Sachen machen, die vielen gefallen, aber nicht Kommerz sind. Leute, die nichts von Kunst wissen, spüren oft intuitiv, ob etwas Qualität hat oder abgehobener Blödsinn ist. Man darf nicht müde werden, sich immer neu zu erfinden. Wir sind mit einem hohen Niveau eingestiegen und müssen das halten. Wenn tolle Produktionen geprobt werden, und du vergisst, dass du in einem Heustadl bist, das sind großartige Momente.“

 

Bernadette Abendstein, Schauspielerin und Mitbegründerin des Theater-Festivals „Steudltenn“

 

Bernadette Abendstein wuchs in Uderns auf, studierte Schauspiel, gehörte zum Ensemble der Josefstadt und machte sich in der Berliner Theaterszene einen Namen. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Hakon Hirzenberger brachte sie Profitheater ins Zillertal. Das Festival „Steudltenn“ zieht jährlich rund 15.000 Zuschauer an und die Bühne befindet sich in einer umgebauten Heu-Tenne im Bauernhof der Familie.

 
Uderns
Die Steudltenn in Uderns, © Tirol Werbung/Bert Heinzlmeier
In der Steudltenn sind die Schauspieler dem Publikum sehr nah, © Tirol Werbung/Bert Heinzlmeier
nach oben