Die schönsten Mehrseillängenrouten in Tirol

Guten, plattigen Fels hat an den Händen, wer sich an der Südwand des Leuchsturms im Wilden Kaiser emporarbeitet. Die 275 Meter lange „Whisky & Cigarettes“ ist eine von zwei Mehrseillängenrouten dort am Kopftörlgrat oberhalb der Gruttenhütte und ist besonders begehrt. Mit zehn Seillängen geht es im Schwierigkeitsgrad bis zu 7a+ in die Vertikale. Der Zustieg erfolgt durch das Hochgrubach und über den Gamsängersteig.

Unter den drei Mehrseillängenrouten an der 2.178 Meter hohen Kopfkraxen ist die „Blue Moon“ besonders zu empfehlen – sie gilt mit ihrer Verschneidung als eine der schönsten im Wilden Kaiser überhaupt. Die gut mit Bohrhaken gesicherte Kletterstrecke an der Südwand des Berges hat mit 560 Metern (14 Seillängen) eine mittlere Länge. Schwierigkeitsgrad: 6a. Der Zustieg startet beim Jägerwirt in Scheffau.

Die Nösslachwand zwischen Umhausen und Längenfeld im Ötztal bietet nicht nur einen Klettergarten, sondern auch neun Mehrseillängenrouten. Ein besonderer Leckerbissen: die knapp 200 Meter lange Strada del Sole 6b. Sie führt auf sieben Seillängen bestens mit Bohrhaken abgesichert durch festen Fels. Der Zustieg über den Forstweg vom Parkplatz an der Ötztal-Straße ist kurz.

Der Name ist Programm: Die „Endenie“ (7-) am Breithorn nahe Waidring darf sich mit ihren 38 Seillängen und 1.570 Klettermetern als eine der längsten Genussrouten der Ostalpen bezeichnen. Ihre Qualitäten: durchgehend fester, oftmals auch rauer Kalkfels, hohe Homogenität, durchweg gute Absicherung mit Bohrhaken. Aufstieg zum Nordgrat des 2.413 Meter hohen Breithorns vom Parkplatz an der B178 über die Metzgeralm.

Zu den meistgekletterten Routen an den 150 Meter hohen Wänden der Steinplatte gehört zweifellos die „Ironmouse“ (6b). Sie ist auf ihren sieben Seillängen durchgehend saniert und weist eine sehr gute Routenkombination an hervorragendem Fels auf. Da sie nur eine von rund 100 Mehrseillängenrouten an der höchst beliebten Steinplatte ist, befindet sie sich in einem recht engen Routennetz – Aufmerksamkeit ist also geboten.

Von der Muttekopfhütte oberhalb von Imst ist es nur ein Katzensprung hinauf zu den Engelkartürmen auf etwa 2.400 Metern Seehöhe. Der südliche davon ist reines Klettergebiet. Insgesamt neun Mehrseillängen führen an der West- und Ostseite der Wand hoch, großteils an Platten, Rissen und überhängendem Fels. Die bis zu sieben Seillängen hohen Routen haben große Bohrhakenabstände und bewegen sich meist in den Schwierigkeitsgraden 3 bis 6.

Steilen Fels aus meist löchrigem Kalk bekommt in Finger, wer sich an die „Hokus Pokus“ (7a+) macht, eine der 37 Mehrseillängenrouten am Klobenjoch im Rofangebirge. Sie befindet sich am linken Teil der Südwand und ist wie die anderen Routen bestens abgesichert. Vier Stunden sollten für die vier Seillängen eingeplant werden. Für die Einkehr danach bietet sich die nahegelegene Dalfazalm an.

Mit seinen 32 Seillängen im Schwierigkeitsgrad 7a+ ist der „Herzschlag der Leidenschaft“ etwas für die wirklich Langstreckenerprobten. Die steile, 1.670 Meter lange Route an der Südseite des Sonnjochs im Falzthurntal ist das absolute Highlights des Klettergebiets Gramai. Die Absicherung ist ordentlich, aber nicht extrem. Die Qualität des Felsens verbessert sich nach oben hin. Für den Zustieg braucht's nur fünf Minuten.

In der Ehnbachklamm oberhalb von Zirl tummeln sich an schönen Tagen die Kletterfans an der Jungmannschaftswand. Neun unterschiedlich schwierige Routen überziehen die Wand, darunter der besonders lohnenswerte „Jungmannschaftsriss“. Wie der Name andeutet, geht es vornehmlich an Rissen empor. Vier Seillängen werden auf der 100 Meter langen Route gebraucht. Der Schwierigkeitsgrad: bis zu 6b+.

Klettern vor erhabener Panoramaaussicht: Am 2.173 Meter hohen Gimpel im Tannheimer Tal lässt sich auf ganzen 18, größtenteils mit Bohrhaken gut abgesicherten Mehrseillängenrouten der alpine Kalkstein erkunden. Die Schwierigkeitsgrade bewegen sich zwischen 3+ und 9-. Das Klettergebiet ist beliebt und viel begangen – auch, weil es recht leicht zu erreichen ist.