„Eigentlich hat der Tag viel zu wenige Stunden für das, was ich brauchen würde – und besonders im Winter sind es ja so kurze Tage. Wenn ich lange im Büro sitze und nichts Aktives machen kann, werde ich ganz wahnsinnig. Ich stehe dann am nächsten Tag um fünf Uhr früh auf und gehe eine kleine Skitour auf der Piste, damit mir das nicht noch einmal passiert und ich zu wenig draußen bin. Lange ausschlafen kann ich auch nicht, da vertrödelt man ja den ganzen Tag. Ich muss in der Natur sein, ich muss etwas machen.
Früher habe ich als Bergwanderführer mit Gästen Ferntouren gemacht, ganz klassische Alpenüberquerungen. Ich war in Frankreich, Südtirol, Tirol, im süddeutschen Raum, in Slowenien, der Schweiz, überall, wo man bergwandern kann. Das war super in dieser Zeit, ich war fast vier Jahre lang nur unterwegs.
Aber irgendwann war es genug. Wenn du zurückkommst, dann hast du da deine Leute, du hast deine Berge, mit denen du aufgewachsen bist, da willst du eigentlich nicht mehr weg. Das klingt jetzt gespielt, aber das war wirklich so. Ich bin heim gekommen und hab irgendwann gesagt: Jetzt bleibe ich, jetzt mag ich nicht mehr.“
Marco Seitner, Bergwanderführer
Nach Jahren als Bergwanderführer im Ausland hat Marco Seitner in seiner Heimat die Alpinschule in Lermoos gegründet. Jetzt organisiert er für Urlauber unter anderem Winterwanderungen, zum Beispiel von Ehrwald über den Häselgehr-Wasserfall zur Gamsalm.