Der Spitzname: Die Drehorte
© Jürgen Olczyk
Das hochkarätige Ensemble: In allerbester Spiellaune. Die Handlung: Aberwitzig und sympathisch zeitgeistig. Die Locations: Wun-der-schön. Wir nehmen euch mit zu den Tiroler Drehorten von Sönke Wortmanns Finale der „Name-Trilogie“, das seit 19. Dezember 2024 in den Kinos läuft.
Anna (Janina Uhse) und Thomas (Florian David Fitz) trauen sich. Eine Hochzeit in den Bergen soll es werden, zwecks standesgemäßer Traumkulisse und ersehnter Romantik. Nach „Der Vorname“ und „Der Nachname“ verschlägt es Familie Berger-Böttcher nun ins tiefverschneite Tirol. Pleiten, Pech und Aberwitzigkeiten zwischen schickem Chalet und Skipiste inklusive. In diesem Artikel verraten wir euch, wo Stephan (Christoph Maria Herbst) sein Schlepplift-Dilemma anrichtet, in welcher Gondel René (Justus von Dohnányi) nach dem Riechsatz verlangt, wie das mondäne Mountain Resort mitten in den Bergen heißt und wo das große Finale gedreht wurde.
Rückblende mit Schlepplift
Wenn es jemandem gelingt, bei strahlendem Sonnenschein in einem Tiroler Skigebiet schlechte Laune zu haben, dann Stephan. Seine miesepetrige Visage und die Vibes seines Skianzuges sind zum Brüllen, das herrliche Elend, das rasch Fahrt aufnimmt auch. Stephan bringt die Zuschauer:innen resümierend auf den neuesten Stand, verliert aber bald in allerschönster Slapstickmanier den Halt, kommt ins Rutschen und richtet am Schlepplift ein Desaster an. Schon in den ersten Augenblicken Film steckt jede Menge Tirol, diese Szene etwa entstand im Skigebiet Großglockner Resort in Kals.
© Constantin Film Verleih / Jürgen Olczyk
© TVB Osttirol / Martin Lugger
Ein Star, dieser Glockner.
Die Filmindustrie hat Osttirol längst für sich entdeckt. Das liegt zum einen am höchsten Berg Österreichs, dem Großglockner (der in den ersten „Heidi-Filmen“ übrigens das Matterhorn mimte), andererseits an der schieren Fülle an „unverbauter Landschaft“, wie Aufnahmeleiter Peter Muhr verrät. Er war im Zuge der Dreharbeiten das erste Mal in Osttirol und freute sich „über die Ursprünglichkeit der Region und die vielen unverstellten Blicke“. Ebensolche hatten seine Kameraleute auf der Kalser Glocknerstraße. Ihre Serpentinen schlängeln sich bis zum Fuß des Großglockners und waren perfekt für die nächste Szene in „Der Spitzname“. Auch wenn die 7 Kilometer lange Strecke durch das Ködnitztal das ganze Jahr über befahrbar ist: Bitte eifert Stephan nicht nach! Sommerreifen im Winter waren nämlich noch nie eine gute Idee. Weder im Film noch im echten Leben.
© Tirol Werbung / Anna Eisner
„Und Action“ im Kino in Lienz
Annas Red Carpet-Moment im Blitzlichtgewitter aus Stephans Intro-Erzählung entstand im CineX-Kino in Lienz. Die kurze Impression aus ihrer Schauspielkarriere drehte die Crew an der Bar im mondänen Grandhotel Lienz, einem 5-Sterne Haus an der Isel. Das Interieur im pompösen Stil des „Fin de Siècle“ kann man auch als Tagesgast an der Bar genießen. Die hübsche Villa Rohracher unweit der Lienzer Altstadt verwandelte sich ins traute Heim der Bergers und ist auch im echten Leben ein privates Wohnhaus. Abseits der Drehorte lohnt sich in Lienz neben dem Besuch des schmucken Zentrums auch eine rasante Fahrt mit dem Alpine Coaster „Osttirodler“.
Frau Lehrerin und Herr Kommissar
Jenen Klassenraum (und das dazugehörige Lehrerzimmer), der Elisabeth (Caroline Peters) an den Rand des Wahnsinns treibt, haben die Location Scouts im Osttiroler Matrei gefunden. Umgeben von dutzenden Dreitausendern liegt die flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde Tirols mitten im Nationalpark Hohe Tauern.
Wer sich die Polizeistation anschauen möchte, die in „Der Spitzname“ zur Kulisse für herzerwärmende Szenen wird, muss nach Dölsach. Das 2.000-Seelendorf war einst die einzige römische Stadt auf dem Gebiet des heutigen Tirols, die Ausgrabungsstätte „Aguntum“ und das dazugehörige Museum sind absolut sehenswert. Zurück zur Drehlocation: Das alte Gemeindehaus, das gleich gegenüber seines modernen Nachfolgers steht, durfte im Film die Polizeiwache darstellen.
© Constantin Film Verleih / Jürgen Olczyk
Leinwandreif wedeln
Eine Winterhochzeit ohne Pistengaudi? Undenkbar! Neben Stephans Schleppliftdesaster entstanden auch alle anderen Skiszenen im Großglockner Resort. Mit 16 Liftanlagen und 47 Pistenkilometern vereint Osttirols größtes Skigebiet die Wintersportorte Kals und Matrei. Das urige Berggasthaus Goldried mit seinen wettergegerbten Holzschindeln ist im Film ebenso zu sehen wie die stylische Adler Lounge auf 2.421 Metern Seehöhe.
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An dieser Stelle müssen wir leider eine kleine cineastische Illusion zerstören. Die Riechsalz-Szene, in der sich so manches Spitznamen-Geheimnis lüftet und die die geplante Traumhochzeit am Gipfel zum Platzen bringt, wurde nicht in den luftigen Höhen einer Seilbahn gedreht, sondern in der Hyperbowl, einem Hightech-Filmstudio in Penzing bei München. Dafür fuhren die Animationsprofis nach St. Anton am Arlberg, um eine Gondel zu scannen und dann digital nachzubauen. Die Landschaft ringsum ist aber gänzlich real: Der Gasthof Lucknerhaus befindet sich am Ende der eingangs schon erwähnten Kalser Glocknerstraße. Wenn ihr von Lienz aus anreist, könnt ihr sogar den Postbus hierher nehmen und traumhafte Wanderungen im Glocknergebiet unternehmen.
Madonna, dieses Gradonna!
Das Gradonna ****s Mountain Resort Châlets & Hotel in Kals war bereits öfters Schauplatz eines Spielfilmes. Gut vierzehn Drehtage lang waren hier auch die Berger-Böttchers am Werk – so sieht man im Film unter anderem Rezeption, Weinkeller, Lobby, Wellnessbereich und sogar die Tiefgarage des Hotels. Die Rooftop-Terrasse am Gradonna-Turm (Paula, nicht Paulchen!) kann übrigens für Events oder private Feierlichkeiten gebucht werden. Und wer mit der Hochzeitssuite von Anna und Thomas liebäugelt, sollte sich in das Chalet Nummer 3 einbuchen. Dieses Refugium der Kategorie „Chalet Deluxe“ ist mit seinen 250 m2, drei Schlafzimmern und Private Spa der Stoff, aus dem Urlaubsträume für größere Brieftaschen gemacht werden.
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Happy End am St. Georgs-Kirchlein
Ohne allzu arg zu spoilern, wollen wir euch zum Schluss noch etwas verraten: Am Ende wird doch geheiratet! Thomas gibt seiner Anna in der schnuckeligen Kirche zum Heiligen Georg das Ja-Wort. Romantischer geht es wohl kaum, das Kirchlein aus dem 14. Jahrhundert steht allein auf weiter Flur. Wenn ihr es besuchen möchtet, parkt am besten bei den Bergbahnen oder bei der Sportstube, von dort aus sind es jeweils noch gut fünf gemütliche Gehminuten zur Kapelle.
© TVB Osttirol / Peter Maier