Wie gewinnst du ein Tiroler Herz? Das weiß leider keiner so genau. Die gute…
Wia hoasch’n du? Alte Vornamen für Tirol
Wie das Glückskind wohl heißen wird? © Tirol Shop - Mario Webhofer
Kommt ein neuer Erdenbürger auf die Welt, folgt auf die Frage nach dem Geschlecht sogleich: „Wie heißt denn das Kleine?“ In Tirol ist es nicht anders wie in anderen Ländern. Welcher Name gefällt, entscheidet nicht nur die Mode, sondern auch die Assoziation mit einem meist populären Träger dieses Namens, oft Fernseh- oder Popstars.
Über Geschmack lässt sich nicht streiten
Da gab es die „Kevin“-Welle in den 90ern, die nicht nur Tirol überflutet hat – plötzlich war dieser nicht mehr allein zu Haus. Fremdländische Namen wie „Jacqueline, Justin, Chantal & Co“ waren in diesen Jahren ebenso beliebt und richtige Aussprache-Stolpersteine der Omas, die meist nie englisch oder französisch gelernt hatten. Leider wurde selten darauf geachtet, ob der Tiroler Nachname harmoniert. Das hart ausgesprochene „K“ in vielen Regionen Tirols kam erschwerend dazu und sorgte für Gänsehaut auf so manchen Kinderspielplatz „Tschakkklin, wos hoschn etz schua wieder tun?“ In den Jahren nach 2000 waren vor allem Apostel Namensgeber für viele Daniels, Noahs und Jakobs. Und Mädchennamen haben seither meistens ein melodisches, italienisiertes „a“ am Ende.
Traditionelle Namen sind immer in
Es gibt natürlich auch Dauerbrenner, die jede Modewelle überlebt haben. Johannes, Matthias, Lukas. Oder Maria, Johanna, Katharina. Wo aber sind die Karins, Ediths und Sabines der Siebziger? Was ist mit Günther, Herbert und Wolfgang? Als ich neulich eine Bekannte nach dem Namen ihres Neugeborenen gefragt habe, und diese stolz „Das ist mein kleiner Reinhard“ antwortete, ist mir mein „Das ist aber nett!“ im Hals stecken geblieben. Warum eigentlich? Weil diese Name für ein süßes kleines Baby ungewöhnlich klingt. Oder um ganz ehrlich zu sein: er ist out, altmodisch. Es kann aber auch gut sein, dass diese Bekannte mit ihrem Reinhard eine echte Trendsetterin in Bezug auf die Namensgebung ist. Mal ehrlich, wer hätte vor zwanzig Jahren gedacht, dass die alte „Tante Emma“ wieder als attraktive Namensgeberin erscheinen würde? Eben.
Welche Namen könnten in Zukunft wieder beliebt sein?
Ich wollte wissen, welche Vornamen in Tirol vor 100, 200 Jahren vergeben wurden – ganz ohne Vorbilder aus dem Fernsehen, das es ja damals noch gar nicht gab. Einige davon habe ich hier für euch aufgelistet und meine persönlichen „fiktiven Top 10“ erstellt. Die Namen stammen aus einer alten Tiroler Ahnentafel und sind nicht nach Häufigkeit gelistet, nur nach meinem Empfinden. Wer weiß, vielleicht werden diese Vornamen eines Tages wieder modern. Und dann kann ich als echte Trendsetterin sagen, dass ich das immer schon geahnt habe… Ha!
Auch alte Stammbäume - wie der besonders ausgeschmückte auf Schloss Tratzberg - können zur Inspiration bei der Namensfindung dienen. © Tirol Werbung - Bernhard Aichner
Alte Tiroler Mädchennamen, die 2034 wieder modern sein könnten
- Crescentia: lateinisch, „die Wachsende, die Aufblühende“
- Dorothea: altgriechisch, „Gottesgeschenk“
- Emerentia: lateinisch, „die Würdige, die Verdienstvolle“
- Filomena: altgriechisch, „die der Liebe und Freundschaft treu bleibt“
- Genoveva: „die Schicksalweberin“
- Kunigunde: althochdeutsch, „das Geschlecht, der Kampf“
- Ludmilla: slawisch „die Gnädige, die Gütige des Volkes“
- Ottilie: althochdeutsch „der Besitz, der Reichtum, das Erbe“
- Scholastika: lateinisch „der Schüler“
- Zita (Felizitas): lateinisch „Glück, Fruchtbarkeit, Seligkeit“
Alte Tiroler Bubennamen, die 2034 wieder in Mode kommen könnten
- Amadeus: lateinisch „der von Gott Geliebte“
- Ambros: altgriechisch „unsterblich“
- Baptist: griechisch „der Täufer“
- Kassian: römisch „aus dem Geschlecht der Cassianer oder der Beraubte“
- Cosmas: griechisch „der Geschmückte, Ordnungsliebende“
- Pangraz: altgriechisch, „allumfassend, kraftvoll“
- Silvester: lateinisch „Mann aus dem Wald“
- Stanislaus: altslawisch „Festigkeit, die Härte, der Ruhm“
- Urban: lateinisch, „der Städter, der Gebildete“
- Walburg: althochdeutsch, „Herrscher einer Burg“
Ob sich hier ein kleiner Silvester einkuschelt? Oder gar eine Ludmilla? © Tirol Werbung - Katharina Poblotzki
Ich gebe zu, die Namen klingen heute noch etwas ungewöhnlich, vor allem, wenn man sie mit den echten Top 10 in Tirol 2022 vergleicht. (Quelle: Statistik Austria)
Die beliebtesten Mädchennamen Tirols 2022
- Emma
- Marie
- Anna
- Sophia
- Valentina
- Emilia
- Lea
- Laura
- Mia
- Lena
Die beliebtesten Bubennamen Tirols 2022
- Leo
- Elias
- David
- Maximilian
- Noah
- Paul
- Felix
- Jakob
- Tobias
- Julian
Wie auch immer: Eine gute Nachricht ist, dass niemand mit dem eventuellen schlechten Geschmack seiner Eltern leben muss! Der Vorname kann jederzeit behördlich geändert werden (gegen Gebühr), bestimmt auch noch im Jahr 2034….