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Marc Deckert

Sterne schauen für Einsteiger

Aktualisiert am 18.08.2021 in Magazin, Fotos: Thomas Straub

Im Gebirge leuchten die Sterne oft besonders prächtig. Wie man schon vor seinem nächsten Ausflug in die dunkle Alpennacht erste Erfahrungen im Sterneschauen sammeln kann, erklärt Dr. Norbert Spahn von der Tiroler Volkssternwarte am Venet.

Dr Norbert Span Portrait

Dr. Norbert Span ist Meteorologe, Geophysiker und passionierter Astro-Fotograf. Als Mit-Initiator der Volkssternwarte Venet verantwortet er Schulung und Programm.

Sagen wir, ich interessiere mich fürs Beobachten des Nachthimmels. Wie fange ich an?

Ich würde auf jeden Fall empfehlen, mal zu einem Ort zu gehen, der relativ dunkel ist. Also raus aus der Stadt! Hinein in die Täler oder aufs offene Land. Dann den Blick heben, und sich zum Beispiel mit einer drehbaren Sternkarte oder mit einer kleinen App ein bisschen orientieren. Und mal schauen, wo die Sternbilder stehen, wo der Polarstern steht. Das sind erste Grundlagen – und das macht schon extrem viel Freude, wenn man sich am Himmel ein bisschen auskennt.

Sternegucken im Dunkeln.
Sternegucken im Dunkeln.

Kann man das in der Stadt wirklich gar nicht lernen?

Das ist wirklich schwierig. Je nach Größe der Stadt sieht man vielleicht gerade noch den Polarstern. Selbst in einer kleineren Stadt wie Innsbruck mit 200.000 Einwohnern ist er nicht mehr zu sehen. Und dann erkenne ich nicht mal die Himmelsrichtungen, es fehlt jeglicher Orientierungspunkt. Es ist leider so, dass die Lichtverschmutzung stark zugenommen hat. Und ein dunkler Ort ist ein absolutes Muss.

Wie erkenne ich einen guten Ort?

Es gibt im Internet Seiten mit Dark Sky Maps: Das sind Satellitenfotos der Erde bei Nacht, in die man sich hineinzoomen kann, so kann man sehen, ob in der Nähe des eigenen Wohnortes ein dunkler Standort ist. Oder einen Amateur-Astronomen fragen: Die wirklich dunklen Orte sprechen sich herum.

Sterne gucken für Einsteiger

Gibt es eine Faustregel, wie weit man aus der Stadt hinausfahren muss?

Nein. Das muss man selbst testen. Ich war mal zum Fotografieren auf dem Stubaier Gletscher und habe von dort aus noch Mailand mit bloßem Auge gesehen. Das sind 200 Kilometer Luftlinie. Im Gebirge kann es auch mal reichen, 30 Kilometer zu fahren, dann ist das Licht der Stadt hinter einem Berg. In Wien oder Graz oder München oder Berlin wird man aus 30 Kilometern Entfernung die Stadt immer noch sehen. Aber es ist besser als nichts. Wenn man den Himmel sieht und denkt, wow, das ist ein Sternenhimmel, dann ist man weit genug gefahren.

Sessellift Sterne

Welches Gerät ist geeignet für den Anfang?

Für den Anfang würde ich ein kleines Fernglas empfehlen, 8 mal 30 oder 7 mal 42 – die gängigen Größen.

Fernglas

Und dann?

Damit kann man dann mal den Mond anschauen. Aber viele machen anfangs den Fehler, bei Vollmond zu schauen. Da sieht man gar nix! Die Schatten und Kontraste fehlen. Also am besten eine Mondsichel oder einen Halbmond beobachten. Dann mit dem Feldstecher einmal drüber streifen. Das ist für die meisten Leute schon ein Aha-Erlebnis. Als nächstes könnte man die Andromeda-Galaxie beobachten. Sie ist die einzige mit dem freien Auge sichtbare Galaxie und im Feldstecher ein wunderschöner Anblick. Planeten würde ich erst mal außen vor lassen. Die brauchen schon stärkere Vergrößerungen. Um Einzelheiten auf dem Mars zu erkennen, empfiehlt sich ein Mittelklasse-Teleskop, mit einer Öffnung zwischen 10 und 20 Zentimetern und zwischen 100- und 300-facher Vergrößerung.

Mond

Worauf kommt es bei einem Teleskop an?

Auf den Durchmesser. Und der sollte möglichst groß sein. Man muss sich das vorstellen wie eine Regentonne. Je mehr Durchmesser sie hat, desto mehr Regen fängt sie ein. Das Teleskop fängt mehr Licht ein. Der Durchmesser ist entscheidender als die mögliche Vergrößerung. Wichtig für das Teleskop ist eine stabile Montierung. Und nicht beim Stativ sparen!

Dr. Norbert Span

Wo finde ich Hilfe und Rat?

Dafür gibt es gute Astroforen im Internet wie astronomie.de und astrotreff.de, dort findet man Tipps zu den einzelnen Themenbereichen, Plattformen für den Austausch und auch Termine von Teleskoptreffen zum gemeinsamen Beobachten.

Weltraum-Wanderung

Unsere Autoren haben eine Nacht im Dunkeln verbracht und dabei den Sternenhimmel über dem Kaunertal bewundern können.

Hier geht´s zum Artikel

Marc Deckert ist Journalist und Schriftsteller. In der Tiroler Bergwelt faszinieren ihn besonders die Sterne, Blumen und Kaspressknödel.

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