Hannah Crepaz
Hannah Crepaz

#2 Wie holt man die besten MusikerInnen der Welt nach Tirol? Festivalleitern Hannah Crepaz zu Gast beim „K“

Von klein auf war Hannah Crepaz von den besten MusikerInnen der Welt umgeben. Heute ist sie verantwortlich für zwei der wichtigsten musikalischen Institutionen Westösterreichs.

Als künstlerische Leiterin von “Musik +” und des Osterfestivals bringt sie Weltstars wie Igor Levit oder Jordi Savall nach Hall in Tirol. Hannah stammt aus einer ungewöhnlich musikalischen Familie: Ihre Eltern haben die Galerie St. Barbara und das Osterfestival gegründet, ihr Bruder ist Geschäftsführer der Salzburger Festspiele. Im Podcast verrät sie uns wie es ist, mit weltberühmten MusikerInnen aufzuwachsen, warum die Kunst gerade in diesen Tagen wichtig ist und warum Kinder ein Recht auf Kultur haben.

 

Shownotes

Hannah Crepaz wächst als Tochter von Maria und Gerhard Crepaz in Hall in Tirol auf. Ihre Eltern sind die Mitbegründer und späteren Leiter der Galerie St. Barbara und zeichnen sich seit den 60er-Jahren dafür verantwortlich, Kunst und Kultur von höchster Qualität nach Tirol zu bringen. Das erreichen sie mit Vorstellungen zahlreicher Weltstars wie John Cage, dem Alban Berg Quartett, Jordi Savall, René Jacobs und vielen mehr, die im Rahmen von Veranstaltungsreihen wie dem Osterfestival (vorher „Musik der Religionen“) und musik+ in der kleinen Stadt auftreten. Auch japanische Puppenspieler, Tibetische Mönche und das Königliche Ballett Kambodscha kommen auf Initiative der Familie Crepaz nach Hall. Viele der Künstler werden zu Freunden, essen während ihrer Aufenthalte in der Küche der Familie, wo im Übrigen auch so manches Festival organisiert wurde. So hat Hanna Crepaz von Kindesbeinen an einen ganz natürlichen Zugang zum kulturellen Geschehen der Zeit.

Ihre Eltern nahmen die junge Hannah und ihre Geschwister auch schon mal aus der Schule, um etwa Konzerte oder Theatervorstellungen zu besuchen: „Einmal fuhren wir nach Paris zu Ariane Mnouchkine, einer der größten Theatermacherinnen. Das sind Dinge, die man nie wieder vergisst. Und wenn es halt nur zu diesem Zeitpunkt geht und wenn es unwiederbringlich ist, ist ein verpasster Tag in der Schule nicht so tragisch.“ Ob Hannah Crepaz den Leitsatz ihres Vaters “Ein verpasster Tag in der Schule ist ein gewonnener Tag für’s Leben” als Kind immer so toll fand und wie sie das Aufwachsen unter Kulturschaffenden geprägt hat, erzählt sie uns im Interview.

Wenn Hannah Crepaz heute mit ihrer 10jährigen Tochter Kulturveranstaltung besucht, erntet sie schon mal kritische Blicke. Und ärgert sich darüber. „Ich merke immer mehr, wenn man am Abend irgendwo hingeht, dass Kinder nicht mehr existent sind. Aber ich finde es schön, wenn Kinder dabei sein können“, plädiert die Obmann-Stellvertreterin der Tiroler Kulturinitiativen für einen offeneren Kulturzugang für Kinder. Auch die Schule sei in der Pflicht, das kreative Potential von Kindern verstärkt zu fördern: „Das Kreative ist ein unglaublich wichtiger Ausgleich, bei dem man sehr viel lernen kann: wie man mit Menschen umgeht, wie man Konflikte bewältigt. Man lernt, auf anderen Ebenen zu denken - und nicht nur an den Nutzen für das System.“ Dass man Kinder mit Kontakt zu Kultur oder dem Besuch von Abendveranstaltungen überfordert, findet die gebürtige Hallerin übrigens nicht. Vielmehr stellt sie sich die Frage, mit welchem Recht Erwachsene entscheiden, was ein Kind machen kann und was nicht. „Ich glaube, wir unterfordern unsere Kinder.“

Dass Hannah Crepaz in die Fußstapfen ihrer Eltern treten wollte, war ihr schon früh klar – aber sie wollte es auf ihre Art machen. Im Podcast erzählt sie uns, wie herausfordernd der Generationenwechsel bei der Leitung des Osterfestivals war und wie sie letztlich doch gelang. Wir sprechen mit ihr auch darüber, wieviel Arbeit es ist, aufgrund einer Pandemie Veranstaltungen abzusagen, ob der Konsum von Kultur ein Privileg ist und was sie damit meint, wenn sie sagt, dass wir in einem neuen Biedermeier leben. „Ich möchte die Leute ein bisschen herausfordern, aber nicht vor den Kopf stoßen“, erklärt sie, warum auch zeitgenössische Kunst ein wichtiger Bestandteil ihrer Veranstaltungsreihen ist. Und zuletzt räumt sie noch mit einem großen Vorurteil gegenüber den Tirolern im Allgemeinen auf.

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