Aktualisiert am 28.10.2022 in Kulturleben, Fotos: Gerhard Berger
Der Tod trifft uns alle gleich. Aber wie wir Menschen damit umgehen, ist überall ein bisschen anders. Typisch für Tirol sind kunstvoll geschmiedete Grabkreuze. Wir haben uns an Esse und Amboss angesehen, wie die Denkmäler entstehen.
Am ersten November – zum Feiertag Allerheiligen – kommen auf den Tiroler Friedhöfen viele Menschen zusammen, um ihre Verstorbenen zu ehren. Als Denkmal für die Liebsten dienen traditionellerweise Grabkreuze aus Metall, vor allem in den ländlichen Gemeinden. Schmiedemeister Florian Pernlochner gewährt uns einen Blick in seine Werkstatt in Rum bei Innsbruck.
In der Esse lodert das Feuer, und hier beginnt Florian Pernlochner mit den Schmiedearbeiten an einem Kreuz. Er erhitzt zwei Stäbe und bearbeitet sie am Amboss mit dem Hammer.
Der Schmiedemeister erzählt vom Feuerschweißen, bei dem Sand im Feuer eine Glasschicht bildet, von Lochungen, Nieten und Spangen. Auf kleinem Raum wendet er verschiedene Techniken an – bis hin zu sehr alten, die auch bei Restaurierungen nützlich sind.
Wer ein geschmiedetes Kreuz in Auftrag gibt, legt Wert auf einen individuellen Entwurf. In der Planungsphase erarbeitet der Schmiedemeister mit der Kundschaft daher jedes Detail des Kreuzes. Es kann aus Eisen oder Bronze sein, modern oder traditionell, verschnörkelt oder ganz schlicht.
Lötarbeiten am Kreuz aus Schmiedebronze. Stück um Stück fügt der Schmied die Einzelteile zu einem Kunstwerk zusammen, alle Materialien und Arbeitsabläufe sind genau vorbereitet.
In einem nächsten Schritt erhält die Oberfläche Farbe. Bronze wird patiniert, Eisen mit Ölfarbe bemalt und vergoldet – ein guter Schutz gegen Wind und Wetter. „Wenn man ab und zu ein bisschen nachölt“, sagt Pernlochner, „ist so ein Kreuz unverwüstlich.
Heute mögen es viele schlicht und einfach. Belegt sind die Metallkreuze in Tirol aber seit dem 17. Jahrhundert. Einst waren sie voller religiöser Symbolik: Verschlungene Verzierungen standen für den Lebensweg und in der Mitte brachte man Türchen an, durch die die Seele ins Jenseits schlüpfen konnte. Daraus entstanden später die Namensschilder.
Irgendwann kamen individuelle Ornamente dazu, etwa Ähren für einen Bäcker, Früchte für eine Obstbäuerin oder ein Seil für einen Bergsteiger. Bis heute sind solche Symbole beliebt, denn sie halten die Erinnerung an geliebte Verstorbene wach.
Friedhöfe sind nicht nur Orte des Abschieds, sie erzählen auch viel über ein Land und seine Menschen. Man denke nur an die steinernen Prunkschreine in Frankreich oder die bunt bemalten Totenhäuschen in Mexiko. Auf Tiroler Friedhöfen prägen aufwändig geschmiedete Metallkreuze und Blumenschmuck das Bild.
Bergmessen haben in Tirol eine lange Tradition. In dem kleinen Dörfchen Spiss im Samnauntal, der höchstgelegenen Gemeinde Österreichs, wurde sie vor wenigen Jahren wiederbelebt. Einmal im Jahr pilgern Alte und Junge, Gläubige und weniger Gläubige, Bergfexe und Familien auf den Hausberg – ein Gemeinschaftserlebnis, das über seinen religiösen Kern hinausreicht.
Es ist leise. Du hörst nur die Geräusche des Waldes. Mein Blick ist geschärft. Ich bin auf der Jagd. Naja, ganz so dramatisch ist es nicht. Aber all jene, die schon einmal in den Tiroler Wäldern auf der Suche nach Pilzen waren, werden mich verstehen. Denn das Jagdfieber gehört dazu. Herrliche Steinpilze mit festen Köpfen und Stielen, schmackhafte Pfifferlinge: Bewaffnet mit einem Korb und einem kleinen Messer streife ich durch den Wald. An guten Tagen kann man die Pilze förmlich riechen! Ich persönlich gehe am Liebsten auf Pilzjagd nach einigen regnerischen Tagen. Der Wald dampft und zwischen dem Moos kann man den Pilzen förmlich beim Wachsen zusehen.
Der längste Tag des Jahres wird in Tirol mit Feuerbildern auf den Bergen gefeiert. Besonders intensiv wird der Brauch rund um die Zugspitze gepflegt. Es ist eine uralte Tradition, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
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