10 kleine, feine Museen in Tirol
Eine Zeitreise ins alte Rom, den Vorläufer des Dollars entdecken oder einen Friedhof zum Totlachen besuchen – all das könnt ihr in den Museen Tirols erleben. Dabei sind es oft kleine, sorgfältig gemachte Ausstellungen, die uns am meisten in Staunen versetzen. Hier unsere Tipps für den nächsten Museumsbesuch in Tirol.
1. Sterbenslangweilig? Keine Spur! Museumsfriedhof Tirol
Die lustigsten und skurrilsten Kreuze aus der Sammlung sind am "lustigen Friedhof" zu bestaunen. Foto: Verein Museumsfriedhof Tirol
Hier schweigt Johanna Vogelsang, sie zwitscherte ihr Leben lang. Dieser „Friedhof“ dient eher der Unterhaltung als der Andacht. Der Sagzahnschmied Hans Guggenberger rettete nämlich die originellsten Kreuze aufgelassener Gräber vor der Entsorgung und arrangierte sie in Kramsach neu. Nun punktet die scheinbare Idylle mit skurrilen Inschriften und satirischen Gedichten. Frei nach Shakespeare gilt: Ende lustig, alles lustig.
2. Zeitreise: Museum Tiroler Bauernhöfe
Abgetragen und in Kramsach wieder errichtet: 37 historische Gehöfte aus ganz Tirol öffnen ihre Türen zur Vergangenheit. © Bernhard Aichner
Wer wissen will, wie die Menschen in Tirol früher gelebt und gearbeitet haben, der kann sich im Museum Tiroler Bauernhöfe in Kramsach selbst ein Bild davon machen. 37 wiedererrichtete Originalbauten aus den verschiedenen Tälern Tirols lassen den Alltag der bäuerlichen Bevölkerung lebendig werden. Regelmäßig sind auch Handwerker:innen zu Gast und vermitteln alte Techniken wie Korbflechten, Blumensteckkunst oder Brotbacken.
3. Schöne Eremitage: Augustinermuseum Rattenberg
Im früheren Eremiten-Kloster gelegen ist das Museums-Gebäude an sich schon ein eigenes Exponat. Foto: Augustinermuseum Rattenberg
Mönche leben im Augustiner-Eremitenkloster in Rattenberg schon längst nicht mehr. Doch der kunstvolle Bau und seine Ausstellungsstücke sind allein schon einen Besuch wert. Klosterkirche, Hofer-Kapelle, Ecce-Homo-Kapelle, Glockenturm und gotischer Kreuzgang bilden den stimmigen Rahmen für Sakralkunst aus Mittelalter, Renaissance und Barock.
4. Für eine Handvoll Taler: Burg Hasegg - Münze Hall
Im Haller Museum kann man selbst Hand anlegen und eine Münze prägen. Foto: Museum Münze Hall
Einst war Hall ein wichtiges Zentrum der Münzprägung. Damals wurden die ersten Taler hergestellt – die Vorläufer des Dollars –, heute zeugt die Burg Hasegg vom früheren Glanz. Beim Aufstieg in den Münzerturm erfährt man allerlei Wissenswertes über das Metallgeld. Das Glanzstück der Ausstellung ist der Nachbau der ersten Münzprägemaschine, mit der bis zu 4.000 Münzen täglich geprägt wurden. Besucher:innen können sogar selbst Hand anlegen und mit ein wenig Geschick und Kraft eine eigene Münze prägen.
5. Mein Schatz! Archäologisches Museum Fließ
Das Archäologische Museum Fließ liegt an der 2.000 Jahre alten Römerstraße „Via Claudia Augusta“ und beherbergt Schätze aus vergangenen Zeiten. © Museum Fließ
Der Bauer Josef Kathrein aus Fließ staunte nicht schlecht, als er 1990 beim Aushub für eine neue Einfahrt einen 2.500 Jahre alten Bronzeschatz entdeckte. Weitere Ausgrabungen im Dorf und seiner Umgebung folgten, Hunderte Fundstücke kamen zutage. Museumsverein und Gemeinde bemühten sich daher nach Kräften, die Waffen, Arbeitsgeräte, Helme, Schmuckstücke und Münzen im Ort zu behalten und auszustellen. So entstand das Archäologische Museum Fließ, das durch die meisterliche Ausführung und die Fülle der gezeigten Objekte beeindruckt.
6. Kurvenreich: Timmelsjoch – die Erfahrung
Ein gelungenes Beispiel für den Spagat von hochalpiner Bergwelt und spannendem Design findet sich am Timmelsjoch. © Esther Pirchner
In eleganten Kurven windet sich die Timmelsjochstraße vom Ötztal über den Berg nach Italien. Insgesamt fünf Mal bietet sich entlang der Straße die Gelegenheit, ein Minimuseum zu besuchen. Jedes ist anders gestaltet und widmet sich einem anderen Thema – etwa dem Straßenbau, dem Schmuggel oder der alpinen Natur. So entdeckt man mehr und mehr vom Leben an der Grenze. Architektur und Ausblicke machen „Die Erfahrung“ spektakulär.
7. Schutz in der Höhe: Alpinarium Galtür
Das schwerste Lawinenunglück in Österreich erschütterte 1999 das Bergdorf Galtür. In der Folge wurde eine Schutzmauer errichtet, in die auch ein Museum integriert ist. Im Alpinarium Galtür werden neben der Dauerausstellung laufend wechselnde Sonderschauen ausgerichtet, die das Leben im hochalpinen Raum thematisieren.
8. Nächste Ausfahrt: Altes Rom - Aguntum
Der archäologische Park gilt als eines der Highlights von Aguntum. Foto: Oberrainer.at
In der Nähe von Lienz befinden sich rechts und links der Bundesstraße das Museum und der archäologische Park von Aguntum. Hier eine Rast einzulegen, ist nicht nur wegen der Dauerausstellung über das Leben der Römer im alpinen Raum zu empfehlen. Die gelungene Museumsarchitektur von Thomas Moser, vor allem aber die Ausgrabungen selbst regen die Vorstellungskraft an. Ein Spaziergang durch die 2.000 Jahre alte Siedlung und die Rundsicht vom Aussichtsturm öffnen den Blick für das Leben im Alten Rom.
9. Alte Fresken, moderne Malerei: Schloss Bruck
Spätgotisches Juwel: Schlosskapelle im Schloss Bruck. Hier ist die Geschichte der Region zum Greifen nahe. © Silvia Ebner
Ein Prunkstück im mittelalterlichen Schloss Bruck bei Lienz sind die Fresken in der Schlosskapelle, gemalt vom Südtiroler Künstler Simon von Taisten in den 1480er-Jahren. Große Maler brachte die Region auch später hervor, beispielsweise Albin Egger-Lienz (1868–1926), der mit zahlreichen Gemälden vertreten ist. Sonderausstellungen zeigen ihn als Teil internationaler Kunstströmungen oder greifen andere Themen mit Bezügen zur Region auf.
10. Die berühmtesten Skifahrer Tirols: Museum Kitzbühel
Wenige Kunstschaffende haben das touristische Bild von Tirol so maßgeblich geprägt wie Alfons Walde (1891–1958). Seine verschneiten Landschaften und bunt gekleideten Skifahrer wurden weltweit zum Symbol für Wintersport. Das Museum Kitzbühel zeigt Waldes Gemälde in einer Dauerausstellung, außerdem Artefakte aus der Geschichte, von der Bronzezeit bis in die Gegenwart. Ein Besuch auf der Dachterrasse mit Blick über die Stadt schließt den Rundgang ab.