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Andrea Lindner

Die Berge als Antrieb

Aktualisiert am 09.01.2023 in Magazin, Fotos: Jörg Koopmann und Lene Harbo Pedersen

Die Tiroler Alpen sind mein Zuhause. Ich bin hier aufgewachsen und empfinde es immer noch als großes Privileg, dass ich in so einer Landschaft leben darf. Unglaublich. Die Berge sind für mich pure Freiheit. Wenn ich da oben unterwegs bin, dann gibt es nur mich und die Berggipfel, mit dem Kopf bin ich dann ganz da.

Ganz oben: Am Berg, sagt Andreas Kapfinger, „fühle ich mich nicht behindert, sondern frei“.Ganz oben: Am Berg, sagt Andreas Kapfinger, „fühle ich mich nicht behindert, sondern frei“.

Die Berge sind für mich Motivation und Antrieb, sie geben mir Orientierung und Halt, sie sind mein Arbeitsplatz und Mittelpunkt. Wenn ich mal nicht in den Bergen bin, geht es mir vielleicht eine Woche lang gut. Und dann kommt die große Sehnsucht.

Mein ganzes Leben habe ich in den Bergen verbracht. Auf dem Rad, beim Klettern oder auf der Piste. Ab elf ging es dann mit dem Snowboard los. Ich wollte immer höher, schneller, weiter – und war auf einem gutem Weg zur Profikarriere. Doch dann kam der Unfall. Bei einem Showspringen daheim in Reith im Alpbachtal wollte ich es allen zeigen und habe einen besonders waghalsigen Sprung versucht. Leider habe ich auf dem Schanzentisch verkantet und bin extrem unglücklich auf dem Oberkörper gelandet. Seitdem sitze ich im Rollstuhl, bin von der Brust abwärts gelähmt.

Wenn ich mal nicht in den Bergen bin, geht es mir vielleicht eine Woche lang gut.
Andreas Kapfinger

Die Zeit nach dem Sturz war extrem schlimm. Ich konnte nicht mehr auf meine geliebten Berge steigen. Ich konnte eigentlich nichts mehr. Und habe mich in dieser Zeit schon gefragt: Ist das Leben noch lebenswert?

Aber zum Glück habe ich Wege und Lösungen für mich gefunden. Direkt in der Reha habe ich das Bild eines Monoskifahrers an der Wand entdeckt. Und irgendwie stand für mich sofort fest: Ich werde Monoski-Profi. Es geht zurück an den Berg. Da, wo ich hingehöre. Das war mein größtes und einziges Ziel. Ab diesem Moment ging es wieder, nun ja, bergauf. Zum Glück bin ich schnell mit den richtigen Leuten zusammengekommen und fing an, Tiroler Meisterschaften zu fahren. Dann kamen Europacup, Weltcup, Weltmeisterschaften und auch vier Olympische Spiele. 

Der Sport und die Berge haben mich angetrieben und mir Kraft gegeben. Wenn ich meine Sachen packe und an den Berg fahre, existiert links und rechts nichts mehr für mich. Ich fühle mich am Berg nicht behindert oder beschränkt. Ich fühle mich frei. Ich genieße den Weitblick, die frische Luft, die Sonne. Meine Beziehung zum Berg ist wie eine Freundschaft – in der mir der Berg mehr gibt, als er mir genommen hat.

Am Berg fühlt Andreas Kapfinger sich frei. Am Berg fühlt Andreas Kapfinger sich frei. 

Durch den Unfall hat sich meine Beziehung zu meiner Heimat noch verstärkt. Denn die Liebe zum Berg ist natürlich auch die Liebe zu Tirol. Ich durfte auf der ganzen Welt wunderschöne Berge kennenlernen und runterrasen, aber für mich kann kein anderes Gebirge mit den Tiroler Gipfeln mithalten.“

Andreas Kapfinger

Ist in Reith im Alpbachtal geboren und dort auch aufgewachsen. Er verbrachte sein ganzes Leben am Berg, bis ihn 1997 ein schwerer Snowboardunfall in den Rollstuhl brachte. Mit viel Energie und Entschlossenheit kämpfte er sich danach mit dem Monoski an die Weltspitze. Außerdem ist er als Bobpilot aktiv.

 

Für Andrea Lindner ging es schon früh mit ihren Brüdern und Eltern in die Berge. Damals nicht immer ganz freiwillig. Heute muss man sie nicht mehr in die Tiroler Berge zwingen. Sie ist dort gerne zu Fuß, beim Klettern oder auch im Schnee unterwegs - aber ihre Lieblings-Perspektive ist von oben, wenn sie mit ihrem Gleitschirm in luftigen Höhen unterwegs ist.

Andrea Lindner
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