Herbert Pixner
Herbert Pixner

#19 Wie macht man Musik ohne Scheuklappen? Musiker und Komponist Herbert Pixner zu Gast beim K

Herbert Pixner geht unbeirrt seinen eigenen Weg und will sich nicht kategorisieren lassen. Er interpretiert Volksmusik neu und füllt damit die großen Konzertsäle im ganzen deutschsprachigen Raum.

 

Shownotes

Herbert Pixner begegnet seinen alpenländischen Wurzeln musikalisch weltoffen und experimentierfreudig. Elemente aus Jazz, Rock, Weltmusik und vielem mehr verweben sich in den Stücken des Herbert Pixner Projekts mit den traditionsreichen Klängen der Volksmusik unserer Region. In dieser Podcast-Folge erzählt der Virtuose, wie ihm am Anfang das „Verschandeln der Volksmusik“ vorgeworfen wurde, was ein Südtirol-Urlaub des Chefs vom „Geo“ Magazin mit seinem Erfolg zu tun hat und wie seine Musik und sein enormes Durchhaltevermögen von seinem Job als Almerer inspiriert sind.

Wir treffen Herbert Pixner in seinem Studio in Gnadenwald, das an diesem Dezembertag unter einer Schneedecke versinkt. Als ein Paketdienst-Fahrer in seiner Hauszufahrt hängen bleibt, klettert der Hausherr kurzerhand selbst hinters Steuer. „Darf ich’s versuchen?“, wirft er dem jungen Mann zu. Wir schieben an und sind erfolgreich. Herbert Pixner wuchs mit fünf Geschwistern auf einem Bergbauernhof im Südtiroler Passeiertal auf. Manche seiner Geschichten klingen, als komme der 46-Jährige aus einer anderen Zeit. Für seine erste Harmonika muss sein Vater zwei Kühe verkaufen. Um sein Studium am Konservatorium zu finanzieren, geht Herbert Pixner auf die Alm.

Bis Herbert Pixner den Sprung wagt, nur noch von der eigenen Musik zu leben, absolviert er eine Tischlerlehre, eine Stelle als Musikschullehrer, eine Saison als Barmusiker in Vail/Colorado – für die er sein fast abgeschlossenes Studium am Konservatorium abbricht – 15 Sommer auf der Alm und viele Jahre als Radiomoderator in Bozen. Von einem Tag auf den anderen legt er alle diese Jobs „ad acta“. Er erzählt, dass er manchmal zwar gehadert habe, wenn er nicht wusste, ob er sein Auto nochmal volltanken kann, um zum nächsten Gig zu kommen. Dass sich seine Musik „gut anfühlt“, daran habe er dagegen nie gezweifelt. Vor 16 Jahren ist dann das Herbert Pixner Projekt entstanden, gemeinsam mit seiner Schwester Heidi Pixner an der Harfe, Gitarrist Manuel Randi und Kontrabassist Werner Unterlercher. Sie buchen sich für ihre ersten Konzerte kurzerhand selbst kleine Theater und landen mit ihrem ersten Album einen „verpönt und verbotenen“ Hit. Das Angebot einer großen Plattenfirma lehnte das Herbert Pixner Projekt ab. Sie erspielen sich ihre Gagen und ihr stetig wachsendes Publikum lieber, indem sie „jeden Abend so spielen, als wäre es ihr letztes Konzert“. Zudem hält ihre Improvisationsfreude die Anspannung auf der Bühne auch nach 16 Jahren aufrecht. Kein Konzert gleicht dem anderen

Heute ist Herbert Pixner mehr als die Hälfte des Jahres auf Tour, führt seine eigene Produktionsfirma und wirkt an zahlreichen weiteren musikalischen Projekten mit. Ideen für neue Kompositionen sammelt er deshalb nicht mehr auf der Alm, sondern pragmatisch beim Soundcheck. Um ein neues Album zu schreiben, würden ihm dann „zwei, drei Wochen absolute Ruhe“ reichen. Anschließend werden die Stücke mit seinen Bandmitgliedern konkretisiert. Als Herbert Pixner Projekt haben sie inzwischen etwa 1.700 Konzerte gespielt, darunter eine Tour mit den Berliner Symphonikern. Wie am Anfang nehmen sie auch heute die Dinge am liebsten selbst in die Hand. Sie buchen ihre Tourneen selbst, ihre Alben werden von der eigenen Produktionsfirma Three Saints Records veröffentlicht, die nach dem Innsbrucker Stadtteil Dreiheiligen benannt ist. Bis vor wenigen Jahren mischte Herbert Pixner bei Konzerten sogar noch den Ton von der Bühne aus selbst.

Im Dezember 2021 ist ein neues Album sowie ein Konzertfilm des Herbert Pixner Projekts mit dem Niederösterreichischen Tonkünstler-Orchester mit dem Titel „Synphonic Alps - plugged in“ erschienen. Im Mai 2022 soll das nächste Album veröffentlicht werden. Außerdem ist Herbert Pixner 2022 mit dem Projekt „Alpen & Glühen“ auf Tour.

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