Jörg Koopmann, © Klaus Brunner
Jörg Koopmann, © Klaus Brunner

#33 Wie bleibt das Alltägliche spannend? Fotograf Jörg Koopmann zu Gast beim „K“

Jörg Koopmann ist seit Jahrzehnten mit seiner Kamera in Tirol und der ganzen Welt unterwegs. Sein Blick richtet sich dabei auf das Alltägliche, auf die Kleinigkeiten, die viele von uns gerne mal übersehen. So entstehen liebevoll-kritische Portraits, die das Land ungeschönt zeigen und ehrlicher nicht sein könnten.

 

Shownotes

Seine Kamera hat der Fotograf fast immer bei sich, denn für Jörg Koopmann kann schon der kleinste Spaziergang zum Abenteuer werden - zum Beispiel wenn er im Alpbachtal an einer Garage vorbeigeht und sich die Frage aufdrängt, wie es sein muss, mit Hängen und Bergen zu leben. Aus der Frage wird schließlich die Bilderserie „Ganz schön schräg“, in der sich Koopmann mit dem Tiroler Talent auseinandersetzt, schräge Flächen immer wieder ins Lot zu bringen.

Als Sohn einer Fotolaborantin und Enkel eines – wie er sagt – „fantastischen“ Hobbyfotografen kommt Koopmann schon in jungen Jahren mit dem Medium Bild in Kontakt und ist früh von dessen Möglichkeiten begeistert. „Ich habe als Schüler gemerkt: Fotografie ist dieses herrlich überschaubare Medium, wo du nicht viel brauchst und dich ausdrücken kannst. Von dieser Einfachheit und Reduktion, die die Fotografie bietet, bin ich immer noch überzeugt.“

Diese Überzeugung brachte er zusammen mit seinem Talent und dem geschulten Blick ein, um die Bildsprache im Tourismus weiterzudenken. Statt geschönten Hochglanzbildern wollte er Lebenswelten und Authentizität zeigen: „Wenn ich einem Nordeuropäer ein Bild von einem Berg und blauem Himmel zeige, wird dieser nicht wissen, ob das Nepal oder Tirol ist.“ So war er maßgeblich am Projekt „Sight-_Seeing“ beteiligt, das unter der Leitung des Kulturwissenschafters Wolfgang Scheppe umgesetzt wurde.

Für Sight-_Seeing reisten neben Koopmann sechs weitere renommierte Fotografinnen und Fotografen durch Tirol, um das Land durch ihren ganz persönlichen Blick zu dokumentieren. Aus diesen mitunter eigenwilligen Perspektiven entstanden zwei Bildbände, die auch den Alltag hinter den Kulissen und die Verschmelzung von Tradition und Moderne zeigen: „Das, was uns umgibt, hat eine gewisse Normalität und das muss nichts Negatives sein. Es gab lange die Angst in der Werbung, dass alles, was normal ist und nicht überhöht oder geschönt, missverstanden werden kann“, erklärt Koopmann die Kraft der entstandenen Aufnahmen.

Im Podcast erzählt er uns, warum es so wichtig ist, den eigenen Blick für vermeintlich Unbedeutendes zu schärfen und einfach mal kurz im Moment zu verweilen, um innezuhalten. Wir erfahren außerdem, warum es für kreative Menschen so schwer ist, mit Kritik umzugehen (und wie es trotzdem gelingen kann), was er meint, wenn er davon spricht, dass die Schule uns als „Bildlegastheniker“ hinterlässt und wie es sein kann, dass er sich als Münchner in Tirol manchmal so fremd fühlt wie in Japan.

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